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Dezember 10, 2017

Gedanken: Von Schnee und Sexualität

Winter ist doch irgendwie etwas Schönes.

Vorhin habe ich ganz gebannt aus meinem Fenster geschaut und die Schneeflocken beim Herumwirbeln beobachtet. Ich stand im Warmen und ich hatte auch kein Verlangen in das Gestöber hinaus zu gehen.

Plötzlich dachte ich an längst vergangene Zeiten,

in denen ich schier ausgeflippt bin vor Freude, wenn es schneite. Ich unbedingt raus wollte, einen Schneemann bauen, Schlitten fahren. Mich überkam ein wenig Traurigkeit, dass es heute nicht mehr so ist. Und ich fragte mich, warum …

Was mir dazu einfällt ist,

dass mein Leben heute einfach anders ist als damals als junges Mädchen. Mehr Pläne und Vorhaben als zeitloses Spielen und in den Tag leben können. Mehr Disziplin als träumerische Versunkenheit. Mehr Abwägen als der puren Begeisterung folgen.

Und obwohl ich selbst mich heute 

lebendiger, fröhlicher, begeisterter und in mir ruhender denn je empfinde, war das echt ein kleiner Stich in mein Herz. Gleichzeitig bin ich dankbar über diese Gedanken. Denn es zeigt mir, dass es so lohnenswert ist, von Zeit zu Zeit diese kindliche Haltung auszuleben.

Grenzenlos begeistert sein, auch über kleine Dinge.

Die Welt jeden Tag neu entdecken, auch wenn scheinbar alles so ist wie gestern. Offen und neugierig bleiben, auch und gerade wenn etwas auf den ersten Blick eine Herausforderung darstellt.

Und all das gilt für’s Leben allgemein.

Deswegen lässt es sich auch so wunderbar auf die Sexualität anwenden. Denn auch da lohnt es sich, immer wieder neu zu schauen. Frisch in Begegnungen zu gehen. Begeistert zu sein, von dem, was sich dabei zeigt.

Diese vielleicht ganz kleinen Dinge zu sehen.

Zu schätzen. Und als Anlass zu nehmen, die Welt und unser Dasein als großartiges Wunder zu erleben. Die Freude in unseren Körper einzuladen. Sex und sexuelle Situationen als immer wieder neu und mit einem frischen Geist zu erleben.

Dem Geist eines Kindes.

Oder dem offenen Geist eines Beginners. Damit jede Begegnung die Chance hat für sich zu stehen. Immer wieder anders zu sein. Als einzigartig und besonders erlebt werden kann. 

Yvonne Peglow