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Februar 9, 2017

Orgasmic Yoga – Was ist das und was macht es mit mir?

Bild von Yogaposition stehend

OY ist die Kunst der achtsamen Selbstliebe.

Sie ermöglicht dir, deinen Körper zum Beispiel und nicht ausschließlich bei der Masturbation anders zu erleben. Du kannst tief gehende, neue Erkenntnisse über deine (genitale) Wahrnehmung und deine körperliche, geistige und seelische Erregbarkeit erhalten. Über deine Sexualität, deinen Körper und dich als Wesen.

Klingt das geil oder eher schräg?

Ich gestehe, als ich vor wenigen Wochen davon erfuhr, hatte ich verschiedene Anteile in mir. Ich nenne sie mal Neugierde und Widerstand. Denn ich mache im Rahmen meiner Ausbildung eine Orgasmic Yoga Übung über mindestens sieben aufeinanderfolgende Tage. Sieben sind Pflicht und 30 empfohlen. Bei den Zahlen hab ich echt geschluckt. Ich stellte mir die Frage, woher ich die Disziplin nehmen soll, so viele Tage (und ich meine auch die 7 und nicht die 30) hintereinander zu masturbieren. Weil ich von mir kenne, dass mir oft einfach nicht der Sinn danach steht.

Gespannt stöberte ich dennoch in einer Anleitung mit verschiedenen OY-Praxis-Vorschlägen

und dachte schnell: Das soll ich alles erst mal lesen? Puh. Anstrengend. Und es machte mir nicht gerade Lust auf Selbstliebe. Allerdings nahm die Neugierde wieder die Oberhand, nachdem ich ein paar Education-Videos dazu geschaut hatte. Wie von selbst überlegte ich mir, was ich in der ersten Session ausprobieren wollte. Ich startete mit Bodyshaking, weil ich wusste, dass es mich in meinen Körper bringt und löst, schloss Beckenkreisen, einen Bodyscan und Beckenbodenkontraktionen an. Versuchte dabei kontrolliert zu atmen. Und ha, merkte, es macht mir Spaß!

Bei allem versuchte ich mit der Atmung, aufkommende Energie Richtung meines Herzens zu ziehen.

Ich lag und saß abwechselnd. Im Sitzen schaute ich immer mal wieder in den Spiegel und beobachtete. Die aufkommende Erregung floss in die Massage meiner Vulva und Vagina. Langsam, achtsam und beobachtend. Eine wirklich neue Erfahrung für mich. Und Streicheleinheiten für meinen ganzen Körper zwischendurch. Sehr anregend. Und so wunderbar absichtslos. Und siehe da: Der Orgasmus, den ich schließlich zu mir einlud (statt ihn wie meistens üblich aktiv irgendwo abzuholen), war ungewöhnlich breit und körperlich.

In meinem Unterleib war anschließend noch immer sehr viel wunderbare Energie

und in meinem Geist irgendwie auch. Ich war beschwingt, konnte lange nicht einschlafen und war einfach happy. Weil ich mich selbst langsam-liebevoll geliebt hatte. Ohne Zusteuern auf ein Ziel namens Orgasmus. So happy, dass ich begeistert gleich morgens am nächsten Tag Session Nr. 2 anschloss. Sie war anders im Ablauf und Erleben und dabei ähnlich eindrucksvoll. Session Nr. 3 war wieder ganz anders und ebenso eindrucksvoll. Jetzt bin ich vom OY-Fieber gepackt, habe die sieben „Pflichtsitzungen“ hinter mir. Ich habe es genossen und mir fest vorgenommen 30 zu machen.

Ich hab jetzt schon viele wunderschöne, neue

Berührungen, Empfindungen und Körperreaktionen entdeckt. Es ist wunderbar die Energie und Erregung langsam entstehen zu lassen, ohne sie zu forcieren. Es ist möglich (und lernbar) durch bewusste Atmung, Bewegung und Berührung die körperliche Empfindungsfähigkeit in tiefe und Differenziertheit tatsächlich zu verändern. Ebenso die Wahrnehmung der sexuellen Energie, ihre Entladung im Körper und die Einstellung zur Selbstbefriedigung.

Um dich noch mehr zu motivieren möchte ich dich wissen lassen:

Mir ist bewusst geworden, dass ich doch vorher die Selbstbefriedigung oft als Mittel zum Zweck gesehen habe, einen Orgasmus zu erleben. Meistens aus dem Grund mich beglücken, entladen und entspannen zu wollen. Ja, ich habe auch schon immer den Weg dahin sehr genossen und auch zelebriert, doch dann oft auf einem eher eingetrampelten Pfad. Und ich möchte behaupten, dass mir dies dabei gar nicht wirklich bewusst war und ich auch nichts wirklich vermisst habe.

Was denkst du jetzt?

Ich hab es live erlebt, bin quasi mittendrin und möchte dir sagen: Probier es aus! Wenn du deine Selbstliebepraxis weiterentwickeln möchtest. Du vielleicht damit haderst. Auch wenn du nichts vermisst und findest du hast eine zufriedenstellende oder schöne und wertvolle Masturbationspraxis.

Sei offen und geh auf Forschungsreise!

Im Folgeartikel beschreibe ich wie du deine OY-Session gestalten kannst. Im Sexological Bodywork ist OY eine gängige Coaching-Methode. Ich freue mich sehr darauf, Menschen auf ihrem Weg hin zu erfüllter Selbstliebe-Praxis zu begleiten.

Mit Freude

Yvonne