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März 12, 2017

Masturbation – 10 Anmerkungen

bunter Sternenhimmel

1 – Wir alle tun es.

Statistiken zufolge befriedigen sich 86 % der Frauen und 95 % der Männer regelmäßig selbst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dazugehörst, ist also groß. Herzlichen Glückwunsch. Vielleicht zeigt dir dieser Artikel dann neue Seiten der Masturbation. Wenn du noch nicht so vertraut mit Masturbation bist, kannst du vielleicht in diesem Artikel Mut und Ideen sammeln, dich dem Thema zu nähern.

2 – Kannst du dich an dein erstes Masturbationserlebnis erinnern?

Höchstwahrscheinlich hast du irgendwann als Kind oder in der Pubertät entdeckt hast, dass es zwischen deinen Beinen etwas gibt, was sich bei Berührung gut anfühlt. Möglicherweise hast du dich weiter erforscht. Es kann aufschlussreich sein, dir darüber bewusst zu werden. Wie du dich dabei gefühlt hast. Und was du genau getan hast. Denn unser damals Gelerntes kann unsere Masturbationspraxis heute beeinflussen. Möglicherweise hast du gelernt, es leise und mit wenig Bewegung zu tun, um dabei nicht entdeckt zu werden. Und vielleicht hast du es auch als dein Geheimnis behandelt, dass du es tust, weil damals kein dafür passend erscheinender Ansprechpartner verfügbar war.

3 – Scham und Schuldgefühle …

Weitläufig glauben wir, dass Masturbation mittlerweile enttabuisiert ist. Doch ist dem wirklich so? Können wir als Erwachsene unter Freunden und mit unserem Partner offen und wertfrei über solo-Sex sprechen? Gefühlt existieren noch immer gewisse Vorurteile. Selbstbefriedigung sei Ersatz für Partner-Sex. Mann bzw. Frau es sich selbst machen muss, weil kein Partner zur Verfügung steht. Bei Masturbierenden kann aus eben diesen Gründen das Gefühl von Scham und Schuld entstehen.

4 – Love yourself first.

Selbstliebe ist in jedem Fall ein wunderbares Feld, unsere sexuellen Bedürfnisse, Wünsche und Fantasien für uns selbst zu erproben und auszuleben. Unseren Körper zu erforschen und kennenzulernen. Wenn wir unseren Körper kennen und für uns wissen, welche Stellen unseres Körpers erogen sind, was uns erregt und wie wir uns befriedigen können, haben wir enorm viel gewonnen. Auf diese Weise einen Orgasmus zu erleben, ist ein sehr schönes Erlebnis. In dem wir einfach so sein dürfen, wie wir sind. Unsere Lust und sexuelle Energie sein darf. Der Orgasmus sein darf, wie er sich uns gerade heimsucht.

5 – Sei dir bewusst darüber, wie du masturbierst.

Sehr hilfreich ist, Klarheit darüber zu haben, was dich erregt, wie du dich stimulierst und welche Wege dich zu einem Orgasmus führen können. Ob es zielstrebig oder eher abwechslungsreich ist. Ob du externe Stimulation verwendest, wie zum Beispiel Fotos oder Videos. Ob du wiederkehrende Fantasien hast oder deine Lust sich eher von innen heraus meldet. Wie sich dein Körper dabei und danach anfühlt. Welche Berührungen der besonders genießt. Dabei ist alles okay, solange du damit zufrieden bist. Und wenn du für dich weißt, wie du dich sexuell stimulieren kannst, kannst du es auch jemand anderem erklären oder zeigen.

6 – Die Verantwortlichkeit für unseren Orgasmus

liegt bei uns selbst. Immer. Niemand ist dafür da, uns einen sexuellen Höhepunkt zu verschaffen. Nicht unser fester Partner und auch kein anderer intimer Freund. Da kann sich auch jemand noch so viel Mühe geben und versuchen unsere Wünsche zu erraten oder gar zu erfüllen. Wir selbst müssen wissen, wie wir einen Orgasmus erleben und dies auch kommunizieren können. Weiterhin müssen wir in der Lage sein, uns auf die Umsetzung des Partners einzulassen, uns hinzugeben und am entscheidenden Punkt loszulassen. Dies erfordert Übung. Und Vertrauen. Von beiden Seiten. Immer. Daher ist es normal, durch Stimulation des Partners nicht unbedingt zum Orgasmus zu kommen. Umso wichtiger ist es, darüber offen miteinander zu sein. Und vielleicht auch selbst Hand anzulegen. Davor. Dabei. Danach. Wie es für euch beide passt.

7 – Partnerschaft und Masturbation?

Oft ersetzt in einer Beziehung Partner-Sex die solo-Liebe. Das ist völlig legitim. Es kann jedoch sehr wertvoll sein, sich auch ganz für sich selbst zu verwöhnen. Einfach weil wir uns auf unsere eigenen Wünsche fokussieren können. Uns Zeit für uns selbst nehmen. Somit kann Masturbation auch in einer Partnerbeziehung als sehr wertvolle Ergänzung zu Partner-Sex stattfinden. Idealerweise profitiert sogar die Partnerschaft von einem sehr offenen Umgang mit Masturbation. Denn es bedeutet ja nicht, dass der Partner nicht ausreicht. Sondern vielmehr, dass wir uns selbst kennen, lieben und wertschätzen.

8 – Gemeinsam masturbieren!

Für die meisten Menschen ist Masturbation etwas sehr Intimes. Und viele gehen dieser Beschäftigung deswegen lieber allein in Privatsphäre nach. Und das ist auch gut so. Denn keiner von uns möchte unverhofft in der Öffentlichkeit masturbierende Menschen antreffen. Und dennoch gibt es ja vielleicht einen Rahmen, der intim ist und in dem du in Einvernehmen mit anderen Anwesenden masturbieren magst. Eine Partnerschaft oder andere Intimbeziehung kann ein solcher Rahmen sein. Sich spielerisch nebeneinander selbst befriedigen und dabei die Lust und sexuelle Energie des Gegenübers spüren. Dies kann eine wertvolle und verbindende Erfahrung sein. Als Vorspiel, Nachspiel, Zwischenspiel oder völlig eigenständig.

9 – Masturbation beobachten oder dabei beobachtet werden

geht noch ein Stück weiter und kann sowohl für den Masturbierenden als auch für den Beobachtenden sehr spannend und lehrreich sein. Gemeint ist hier ein Setting, in dem keine Interaktion miteinander stattfindet, sondern rein beobachtet und masturbiert wird. Gewiss erfordert dies ein hohes Maß an Vertrauen, Öffnungsbereitschaft und Achtsamkeit. Der Beobachtende hält energetisch den Raum und verhält sich als emphatischer Zeuge. Für den Beobachteten bietet dies die Möglichkeit sich ganz sich selbst hinzugeben, stärker bei den eigenen Körperempfindungen zu bleiben, sich mit seiner sexuellen Lust und Energie zu zeigen und so eine völlig neuartige Erfahrung zu machen.

10 – Im Sexological Bodywork ist Masturbations-Coaching ein wichtiger und häufiger Bestandteil.

Denn wenn du dein Sexualleben verändern willst, verändere zuerst deine Masturbationspraxis. Was auch immer es ist, was dir den Wunsch nach Veränderung bereitet … du solltest zuerst mit dir selbst auf Forschungsreise gehen. Deinen Körper anders kennenlernen. Neue Berührungen, Atemtechniken und Bewegungsmuster ausprobieren und festigen. Bei regelmäßiger Praxis wirst du feststellen können, dass sich auch dein Partner-Sex verändert. Veränderung beginnt also immer bei dir selbst.

Auf bald

Yvonne