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Februar 9, 2017

Was lerne ich in der Ausbildung?

Aussicht vom Berg

Die Diplom-Ausbildung beinhaltet eine Mischung aus Präsenzphasen und Online-Studium über sechs Monate. Vorab war ein Intensiv-Einführungswochenende über drei Tage zu besuchen, was bereits Teil der Ausbildung ist. Nach der Phase aus Präsenzwochen und Online-Studium liegt eine Phase, in der Sitzungen mit Klienten (ich gebrauche in der Folge auch das englische Wort Coachee) gegeben werden. Diese Sitzungen werden protokolliert und durch das Ausbilderteam supervisiert.

Step by step:

Das Einführungswochenende

fand in einem familiären Seminarhaus in der wunderschönen Einöde Bayerns statt. Es war so aufgebaut, dass ich mir ein umfassendes Bild von der Arbeit eines Sexological Bodyworkers machen konnte.

Wir waren eine kleine Gruppe von 11 Teilnehmern. Zu Beginn waren alle, auch, ich, etwas aufgeregt und nervös. Beim Thema Sex geht es schließlich um etwas sehr Intimes. Durch den behutsamen didaktischen Aufbau entwickelte sich jedoch schnell ein Raum aus Sicherheit und Vertrauen, in dem wir uns alle in unserem eigenen Tempo öffnen konnten.

So waren zunächst Begegnungs-, Atem- und Bewegungsübungen auf dem Programm. Es ging darum, uns selbst in diesen Übungen bewusst wahrzunehmen. Die Hürde zur Intimität durchbrach ein spielerisches Ausziehritual. Sodass ich und die meisten anderen am nächsten Tag wenig Hemmungen hatten, für eine Übung zur sinnlichen Ganzkörpermassage blank zu ziehen. Dabei lernten wir aneinander auch Techniken der Intimmassage.

Der letzte Tag war der achtsamen analen Berührung gewidmet. Ein für viele eher heikles Thema. Obwohl ich schon lange ein gesundes Verhältnis zu meinem Anus pflege, habe ich dabei lernen dürfen, wie unglaublich entspannend diese neu gelernte Art von Berührungen ist.

Am Ende verabschiedeten wir uns aus der schönen Atmosphäre und der Blase des sexuellen Lern-Zauberwaldes. In diesen drei Tagen habe ich bereits unglaublich viel über mich, meinen Körper und meine Körperwahrnehmung gelernt. Und ich habe erfahren, dass meine Neugierde und Hingabe deutlich vor Berührungsängsten steht.

Die Präsenzwochen

bilden eine handfeste Vertiefung und Erweiterung der bereits gelernten Theorie und Techniken. Dafür treffen wir uns zwei Mal jeweils für sieben Tage in dem Seminarhaus in Bayern wieder. Die Massagefähigkeiten werden erweitert und gefestigt. Es wird also wieder sehr intensiv am Körper gearbeitet. Ebenso werden wir Techniken wie das Mapping vertiefend lernen. Dabei handelt es sich um gezielte punktuelle innere Berührung der Vagina und des Anus. Der Coachee hat dabei die Aufgabe genau hin zu spüren, wo und wie er eine Berührung wahrnehmen kann. Dies schult die Wahrnehmungsfähigkeit.

Bei allem werden wir auch in der Theorie dahinter unterrichtet. Wieso fühlt und reagiert der Körper so, wie er es tut. Und was braucht es, erlernte Muster aufzuweichen, um Raum für Neues zu schaffen.

Ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil ist das Erlernen des Coachens. Wie können wir den Coachee beim Erreichen seines Lernwunsches gezielt unterstützen und ihn in dem Prozess optimal begleiten.

Das Online-Studium

ist in drei Phasen gegliedert und unterstützt das praktische Lernen der Präsenzwochen ideal. So bereitet jeder Block durch verschiedene theoretische und praktische Übungen die Präsenzwochen vor und/oder nach.

Wir lernen gemeinsam als Gruppe in einem Forum. Dort haben wir die Möglichkeit, uns zu den Aufgaben und jenseits davon auszutauschen. Wir posten teile unserer Aufgaben, wodurch wir lernen über unser Lernen zu reflektieren und auch voneinander lernen. Denn jeder Mensch hat ein individuelles Verhältnis zu sich, seinem Körper und seiner Sexualität. Auf diese Weise erfahren wir mehr darüber wie andere Menschen mit der gleichen Übung umgehen und welche Erfahrungen sie machen.

Die Aufgabenpakete sind wochenweise zusammengeschnürt. So habe ich immer eine feste Deadline, um meine Aufgabe im Forum und bei meinem Ausbilder abzugeben. Anschließend erhalten wir eine Rückmeldung im Forum oder als Einzelfeedback. Wenn du Teil meiner Aufgaben werden möchtest, schau unter: deine Session. Dort suche ich interessierte Freiwillige für meine praktischen Übungsaufgaben. Auch werde ich im Blog regelmäßig Artikel zu Themen posten, die ich gerade behandele.

Die Genusspunkte

In dieser Phase hat die Ausbildung uns bereits das Wissen an Theorie und Praxis vermittelt. Es geht hier darum, dieses Wissen im Coachingprozess anzuwenden. Wir intensivieren dabei den Umgang mit realen Themen und Lernwünschen oder eventuellen Begrenzungen.

In einem Coachingprozess von mehreren Sitzungen lernen wir den Coachee zunächst kennen. Wir erfahren sein gewünschtes Entwicklungsziel und erarbeiten mit ihm gemeinsam einen Prozess, um dies zu erreichen. Die Sitzungen werden durch mich protokolliert. Ich beschreibe und reflektiere, was Inhalt der Sitzungen ist, gebe die Protokolle an meinen Ausbilder und erhalte Feedback. Dies ist eine Form der Supervision (ein weniger erfahrener Coach lernt durch Feedback zu Sitzungen von einem erfahrenen Coach).

Jede Sitzung bringt eine bestimmte Anzahl von Genusspunkten. Ebenfalls kann ich Genusspunkte Sammeln, indem ich selbst Sitzungen zu einem bestimmten eigenen Thema oder Lernwunsch in Anspruch nehme, Vorträge rund um Sexualität halte oder Workshops mit Inhalten des Sexological Bodyworks gebe.

Nach dem Sammeln aller Genusspunkte,

erhalte ich mein Zertifikat und darf mich Certified Sexological Bodyworker nennen. Wow. Bis dahin ist es noch ein Weg und ich bin dran. So schön. Und in der gesamten Ausbildung steht die eigene erotische und sexuelle Entwicklung ebenfalls sehr im Fokus. Ich lerne also doppelt und dreifach.

Mit Herz und Begeisterung

Yvonne