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April 16, 2017

Anale Berührung & Stimulation – 10 wissenswerte Dinge

Oranges Licht über Bergen

„Open your ass, and your heart and your mind will follow.“ (Chester Mainard)

1 – Es gibt viele Formen der analen Berührung

Die simpelste und sicherste Form ist die anale Selbstliebe. Geh auf Forschungsreise! Mach dich mit deinem Anus vertraut. Wir alle wissen als Kinder unseren Anus sehr zu schätzen und verlernen dies im Laufe unseres Großwerdens. Daher ist es hilfreich, ihn zunächst für uns selbst wieder zu entdecken, bevor wir genussvolle anale Stimulation von oder mit einem Partner erleben können. Explorieren kannst du am einfachsten mit deinem Finger. Auch kannst du Spielzeuge wie beispielsweise einen kleinen Plug oder einen Dildo einbeziehen. Wenn du so weit bist, ist auch manuelle oder orale Stimulation (Rimming) des Partners lustvoll. Oder eben die Penetration.

2 – Nimm dir die Zeit, die es braucht und es wird nicht wehtun

Anale Stimulation ist, wenn sie korrekt betrieben wird, nicht schmerzhaft. Jeder auftauchende Schmerz ist ein Zeichen dafür, dass die Muskulatur kontrahiert und noch nicht ausreichend entspannt ist. Zur Muskulatur gehören insbesondere dein äußerer und innerer Schließmuskel. Wenn du deine Muskeln durch Massage ausreichend entspannst, wird die Stimulation sehr lustvoll sein. Denn in dem analen Areal liegen sehr viele Nervenenden, wodurch ein besonders intensives Vergnügen möglich ist. Wird der warnende Schmerz jedoch bewusst übergangen, können Verletzungen auftreten. Daher: Nimm dir Zeit – make your asshole hungry.

3 – Analsex kann lustvoll sein, auch wenn er bisher unangenehm war

Wichtig dafür ist die ausreichende vorherige anale Entspannung. Hilfreich ist eine warme Dusche zu nehmen oder gar ein Bad. Wenn du tief in den Bauch atmest, wirkt sich das ebenfalls auf deinen Anus aus. Vielleicht kannst du es sogar spüren. Du kannst deinen Anus auch mal bewusst an- und entspannen. Schau, wie du dich davor und danach fühlst. Die beste Übung ist dann eine ausgiebige externe Massage. Da kannst du die Pobacken, die Falte und die Rosette einbeziehen. Und dies alles, ohne überhaupt zu planen einzudringen, ganz absichtslos also. So kannst du besser genießen und lernen loszulassen. Sobald dabei ein unangenehmes Gefühl auftaucht, ist es das Zeichen, dass die externe Massage noch ausgiebiger sein darf. Auch stilles Halten und Nachspüren kann ich dir empfehlen.

4 – Wir haben zwei Schließmuskeln

Und sie funktionieren völlig unabhängig voneinander. Der äußere kann über das zentrale Nervensystem bewusst gesteuert werden. Der innere ist durch eine kleine Furche vom äußeren Schließmuskel getrennt und wird unbewusst gesteuert. Dieser reagiert auf Gefühle wie Angst oder Unwohlsein automatisch mit Anspannung. Bei häufiger analer Übungspraxis kannst du lernen, auch den inneren Schließmuskel mit Willenskraft zu steuern. Am besten führst du zunächst einmal behutsam deinen Finger in deinen Anus ein und ertastest diese Muskeln selbst. Für das Eindringen empfehle ich dir das langsame Hineingleiten mit deiner Atmung, nachdem du vorher ausgiebig massiert hast. Geh dabei nur so weit, wie es nicht schmerzt.

5 – Anale Stimulation als besonderes Vergnügen

Die meisten Nervenenden liegen am Eingang, weswegen dieser sehr empfindsam ist. Der Innenraum reagiert am ehesten auf Druck. Über das Rektum kann beim Mann die Prostata stimuliert werden. Dies bereitet vielen Männern, meist in Verbindung mit zusätzlicher genitaler Stimulation, ausgesprochen besonderes Vergnügen. Auch Frauen haben eine Prostata, die über das Rektum erreicht werden kann. Es ist das Areal, was auch als G-Punkt bekannt ist und kann ebenfalls durch die dünne Wand zwischen Darm und Vagina mit Druck stimuliert werden. Diese empfindsamen Stellen befinden sich wenige Zentimeter im Rektum in Richtung des Bauchnabels.

6 – Auch Orgasmen sind möglich

Die vorher beschriebenen Areale zeichnen sich durch ihre hohe Empfindsamkeit aus und es ist möglich, bei Stimulation der Prostata bzw. des G-Areals über das Rektum, einen Orgasmus zu erleben. Oft bedarf es dabei zusätzlich genitaler Stimulation. Auch eine hohe Bereitschaft zum Loslassen ist dafür nötig. Je eher du völlig in deiner Lust und im Moment bist, sprich nicht explizit den Orgasmus anstrebst, ist es möglich, ihn zu erleben. Lustvoll kann dabei auch sein, bei der Stimulation bewusst die Beckenbodenmuskulatur zu kontrahieren.

7 – Gesundheit

Solange du Schmerz als Warnzeichen berücksichtigst, treten keine Verletzungen auf. Für analen Kontakt solltest du natürlich auch die Regeln des Safer Sex berücksichtigen. Da gilt es also für den Verkehr ein Kondom zu nutzen, falls du nicht in einer monogamen Partnerschaft lebst. Für Rimming können spezielle Latex-Barrieren verwendet werden.

Wenn du an chronischen analen Erkrankungen leidest, kann es sogar förderlich sein, dich auf sehr behutsame Weise mit diesem Areal deines Körpers vertraut zu machen (z. B. Hämorrhoiden). Ebenso hat deine Ernährung einen Einfluss auf die Gesundheit deiner Darmschleimhaut.

8 – Hygiene

Der Anus dient normalerweise dazu, Fäkalien auszuscheiden. Diese werden gewöhnlich nicht dort geparkt. Dennoch kann es passieren, dass der Enddarm nicht ganz frei von kleineren Kotteilen ist. Wenn dir dies unangenehm ist, kannst du vor der internen Stimulation einen Einlauf durchführen. Auch wichtig zu wissen ist, dass der Anus keine großen Mengen an Feuchtigkeit produziert. Deswegen braucht es ein geeignetes Gleitmittel (z. B. auf Silikon- oder Wasserbasis). In jedem Fall ist zu beachten, ob das Gleitmittel mit dem Kondom, welches du benutzt, kompatibel ist.

9 – Das Besondere zu weiblicher analer Stimulation

Im Darm wohnen Bakterien. Und das ist auch gut so, sie sollen sogar dort sein. Jedoch sind dies Bakterien, die die Vaginalflora durcheinanderbringen können, wenn sie dort hingelangen. Dies kann Entzündungen zur Folge haben. Deswegen bitte niemals von analer auf vaginale Stimulation wechseln. Nicht mit dem Mund, nicht mit dem Finger und nicht mit dem Penis. Für die Aufrechterhaltung der vaginalen Gesundheit immer erst das Kondom wechseln oder einen Finger nutzen, der vorher nicht am oder im Anus war. Auch solltest du darauf achten, dass kein Gleitmittel vom Analbereich in den Vaginalbereich läuft. Für störungsfreie Freude am Sex, nicht nur am analen.

10 – Und noch zwei Irrglauben überwinden

Einer lautet: Analsex machen nur BDSMler. Dies liegt daran, weil Analsex eben häufig mit Schmerz assoziiert wird. Wirklich lustvoller Analsex erfordert, wie du jetzt gelernt hast, völlige Entspannung. Dominiert werden führt meist zu einer automatischen, schützenden Anspannung, welche dann sogar verhindert, lustvollen und schmerzfreien Analsex zu erleben.

Der Nächste lautet: Wenn ich Analsex mag, bedeutet das, ich bin schwul. Nein, für Männer, egal welcher sexuellen Orientierung, ist Analsex eine weitere sexuelle Spielart. Wenn sie selbst anal stimuliert werden, empfinden sie dies meist als außergewöhnlich intim und vertrauensvoll. Denn sie nehmen hier etwas in ihren Körper auf und geben sich dabei hin. Wie es sonst Frauen gewohnt sind.

Bei dir sind noch Fragen zum Thema „anale Stimulation“ offen? Im Coaching kann ich individuell auf deine Situation eingehen und dich auf deinem Weg zu erfüllenden analen Genüssen begleiten. Sei es durch weitere Tipps, Anleitungen zur Selbstmassage oder das Ablegen von Schamgefühlen. Mehr Infos zum Coaching.

Viel Freude beim Explorieren

Yvonne

PS: Sexological Bodywork arbeitet auch mit analer Massage und analem Mapping. Für ein gesundes anales Verhältnis, differenziertere Wahrnehmung, anale und körperliche Entspannung, größere anale und innere Freiheit sowie tiefes Körpergewahrsein. All diese Techniken kann ich dir zur Selbsterkundung im Coaching nahebringen.