Das Becken – ein Ort erotischer Kraft
Vielleicht hast du dir bisher nicht sonderlich viele Gedanken über dein Becken gemacht. Vielleicht ist es dir auch bereits gut vertraut. Beides ist okay. Und alles dazwischen auch. Wenn du magst, fühl dich von diesem Artikel eingeladen auf eine kleine Reise zu deinem Becken zu gehen.
Denn das Beckens ist die Verbindung zwischen Rumpf und Beinen.
Beherbergt das Ende der Wirbelsäule und der Oberschenkelknochen. Damit sorgt es dafür, dass wir aufrecht gehen und sicher stehen können. Beides ist für uns als Mensch von großer Bedeutung. Die Bezeichnung Becken meint auch oft das gesamte Areal zwischen Bauch und Beinen. Aber nun zunächst kurz zum
Knochen.
Im Wesentlichen bildet das knöcherne Becken eine Art Schale. Links und rechts der Wirbelsäule bilden jeweils drei Knochen (das Darmbein, das Sitzbein und das Schambein) einen Hüftknochen. Dieser wiederum fasst das Ende des Oberschenkelknochens und bildet damit das Hüftgelenk. Klingt kompliziert? Dann mach dir hier ein Bild.
Muskulatur
spielt im Becken auch eine Rolle. Denn die Beckenbodenmuskulatur hat vorrangig die Aufgabe das Becken nach unten zu schließen. Unsere analen Schließmuskeln gehören zum Beispiel zur Beckenbodenmuskulatur. Ebenso die Schließmuskeln der Blase. Und auch die Muskulatur in der Vagina und am Penis gehört dazu. Und wie viele Muskeln, können wir auch die Beckenbodenmuskulatur bewusst ansteuern. Machst du das manchmal?
Wie nimmst du jetzt gerade deine Beckenbodenmuskulatur wahr?
Vielleicht merkst du, dass sich alles eher entspannt anfühlt. Vielleicht merkst du aber auch Anspannung. In beiden Fällen kannst du mal versuchen, bewusst anzuspannen bzw. zu entspannen. Stell dir vor, du müsstest auf Toilette, es geht aber gerade nicht und du musst anhalten. Oder du bist auf Toilette, hast vorher angehalten und willst nun loslassen. Genau das sind die Muskeln, die ich meine. Schau mal was passiert, wenn du es ausprobierst. (Falls du wirklich gerade auf Toilette musst, kannst du es am besten direkt dort ausprobieren.)
Diese Muskulatur kann mit erotischen Empfindungen verknüpft sein.
Vielleicht hast du das gerade sogar ein klein wenig gemerkt. Wenn nicht, auch fein. So oder so, kann bewusstes Beckenbodenmuskeln an- und entspannen im Wechsel zu Erregung im Genitalbereich führen. Hilfreich ist, wenn der Atemrhythmus mit einbezogen wird. Vielleicht hast du Lust es auszuprobieren. Beobachte dabei, wie sich deine Vulva und Vagina bzw. dein Penis anfühlt, wenn du magst.
Eine entspannte Muskulatur unterstützt die Wahrnehmung von Erregung
im Genitalbereich. Das liegt daran, dass bei entspanntem Muskeltonus die Durchblutung des gesamten Beckenraumes intensiver ist. Das Becken wird mit mehr Sauerstoff versorgt, was wiederum die Empfindungsfähigkeit steigert. Stimulation durch Reibung oder Druck bei z. B. Berührung oder der Penetration kann als intensiver erlebt werden.
Die Anspannung der Muskulatur kanalisiert die Erregung.
Das bedeutet, dass die bereits vorhandene Erregung als gesteigert und punktueller empfunden werden kann. Häufig am deutlichsten spürbar in sehr sensiblen Bereichen des Genitals. Das kann beispielsweise der Kitzler oder die Eichel sein. Viele Menschen nutzen natürlicherweise Muskelanspannung im Becken, um sich in die Nähe eines Orgasmus zu bringen. Wusstest du das?
Somit hängt die Beckenbodenmuskulatur eng mit unserem Genital zusammen.
Und mit der Wahrnehmung dessen. Menschen mit Penis können zum Beispiel durch Anspannen bestimmter Partien dieses Muskels ihren Penis zu Wippen bringen oder die Erektion verstärken. Frauen mit einer Vulva und Vagina können mit Anspannung der Beckenbodenmuskulatur die Vagina fester und enger machen, den Penis bei der Penetration so quasi necken und deutlicher umschließen.
Für das Erleben eines intensiven Orgasmus ist allerdings das Entspannen wichtig.
Denn beim Orgasmus heißt es loslassen. Die Energie dieser körperlichen Entladung kann in den gesamten Körper ausstrahlen, vielleicht kennst du das. Wenn das Becken und die Beckenbodenmuskulatur entspannt ist, können Lust- und Erregungswellen sich besser ausbreiten. Oder der Orgasmus kann als eher lokal erlebt werden. Ein hoher Muskeltonus im Becken beim Orgasmus hält diese Wellen dann eher an Ort und Stelle.
Generell kann eine Art Präsenz im Becken geübt werden.
Dass heißt, du kannst lernen, diesen Bereich deines Körpers bewusster wahrzunehmen. Dafür kannst du beispielsweise deine Aufmerksamkeit mit der Atmung zusammen in dein Becken und Genital lenken. Stell dir dafür am besten vor dein Atem würde bis hinunter ins Becken fließen und atme dabei tiefer in den Bauch, als du es sonst tust. Ein leichter Druck im Genitalbereich darf dabei wahrnehmbar sein. Er sollte dir jedoch eher angenehm als unangenehm sein.
Durch Bewegung kannst du diese Präsenz noch verstärken.
Das braucht ein wenig Übung. Du behältst die Aufmerksamkeit im Becken und kannst es dabei leicht kippen. Mit der Einatmung so, dass der Po und Bauch jeweils etwas rausgestreckt wird (ohne dabei merklich anzuspannen). Dein Rücken geht dabei ganz leicht in eine Streckung. Und bei der Ausatmung kippst du dein Becken wieder zurück. Dein Nabel geht dabei Richtung Wirbelsäule, dein Venushügel kommt leicht vor und der Rücken geht leicht in eine Wölbung. Eine kleine Auslenkung in dieser Bewegung kann ebenso eindrucksvoll sein, wie eine größere.
Diese Bewegung heißt Beckenschaukel.
Versuche dabei, dich möglichst in eine erotische Stimmung zu versetzten. Es soll ja kein Sport sein… Vielleicht helfen dir Phantasien oder innere Bilder. Auch Tönen kann unterstützend sein. Fühl dich eingeladen dir eine beliebige Position dafür suchen, die für dich angenehm ist. Es geht im Liegen ebenso wie im Sitzen oder Stehen. Schau, was dir am meisten liegt und dich vielleicht etwas an eine Sexstellung erinnert, die du gern hast.
Beobachte, was du wahrnehmen kannst.
Spürst du dein Beckenraum deutlicher, wenn du deine Aufmerksamkeit dorthin lenkst? Dir vorstellst, dein Atem fließt in dein Becken oder gar ins Genital? Dich vielleicht dazu bewegst, deine Muskulatur an- und entspannst oder dich vielleicht sogar dazu berührst?
Sei bei allem freundlich mit dir und deinen Empfindungen.
Denn es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Dein Körper braucht so einige Wiederholungen von allem, um die Wahrnehmung im Becken nachhaltig zu schulen. Doch es lohnt sich. Oft führt schon die Tatsache, dass du beginnst, dich mit deinem Becken und dessen Verbindung zu deinem Genital auseinander zu setzen, zu einer kleinen Veränderung.
Und so ist das Becken eben nicht nur die Verbindung zwischen Rumpf und Beinen.
Sondern auch ein zentrales Element der Sexualität. Mit dem Potenzial als Ort erotischer Kraft erlebt zu werden. Beim Sex mit dem Partner oder mit dir selbst. Und immer dann im Alltag, wenn du diese Kraft gerade spüren möchtest.
Im Coaching arbeite ich viel mit dem Erlernen eben dieser Präsenz und Wahrnehmung
im Becken und im Genital. Erfahre mehr über deine Coachingmöglichkeiten.
Bis dahin wünsche ich dir fröhliches Atmen, Schaukeln und Spüren