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Mai 20, 2017

Die Vulva – kennst du alle ihre wundervollen Stellen?

Orchideenblüte rosa

Liebe Menschen mit einer Vulva* und Menschen ohne Vulva*, ihr seid gleichermaßen angesprochen. Alle Menschen mit Vulva können an sich selbst forschen und entdecken. Und wenn du keine Vulva hast, kannst du mit (d)eine/n Partner/in mit Vulva gemeinsam forschen.*

Vulva ist der Begriff für alle äußeren Strukturen des weiblichen Intimbereichs.

Oft wird auch der Begriff Vagina verwendet. Jedoch meint dieser im korrekten Gebrauch nur die innen liegenden Strukturen dieser intimen Zone. Und es ist wichtig, sich den Unterschied bewusst zu machen. Es hilft bei dem Verständnis darüber, wie beide Bereiche zusammenspielen und welche Funktion und Bedürfnisse sie haben. Im Folgenden werde ich euch also von außen nach innen führen. Habt Spaß beim Lesen!

Venushügel bleibt Venushügel – ob mit oder ohne Haare.

Der Venushügel springt uns als erstes in die Augen. Das Dreieck zwischen den Schenkeln. Ursprünglich behaart, legen sich in der heutigen Zeit viele eine Intimfrisur zu. Von Kurzhaar oder teilweiser Behaarung bis zu einer Glatze. (Du kannst dich hier erinnert fühlen, dass du ganz für dich selbst schauen darfst, wie du dich wohlfühlst. Jenseits von gesellschaftlichen Vorbildern und/oder Partner-Vorstellungen.) Die Haut des Venushügels ist sehr sensibel und verfügt über viele Duftdrüsen. Von dort entsendet der Körper einen natürlichen Duft, der anziehend wirkt. Die Intimhaare tragen dazu bei, dass dieser Duft verströmt wird. Das Polster aus Fettgewebe unter der Haut schützt den darunter liegenden Knochen, das Schambein oder sexpositiv formuliert: der Venusknochen.

Die äußeren Schamlippen (oder auch äußere Labien) fallen als Nächstes in den Blick.

Manchmal werden diese auch als die großen Schamlippen bezeichnet. Das kann jedoch verwirren, da es viele verschiedene Formen gibt und die äußeren Labien nicht unbedingt die großen sein müssen. In jedem Fall schließen sich die äußeren Labien um die weiter innen liegenden Strukturen der Vulva und stellen somit einen sehr wichtigen Schutz dar. Die Haut fühlt sich oft weich an und ist mit Härchen versehen. Sanfte Berührung, liebevolle Klapse oder neckisches Ziehen an den Haaren werden oft als angenehm empfunden. Wenn die Beine gespreizt sind, geben die äußeren Labien den Blick frei auf:

Die inneren Labien. Diese haben meist

bereits eine andere Haut, die sehr viel empfindsamer ist. Schleimhaut. Sie sollte idealerweise immer etwas feucht sein und nicht mit trockenen oder rauen Dingen oder Fingern berührt werden. Dabei reagiert sie leicht gereizt. Auch gegenüber starker mechanischer Reizung (z. B. beim Liebesspiel) oder sehr ausgeprägter Hygiene kann sie gereizt reagieren, weil der natürliche Schutzfilm leidet. Die Form der inneren Labien kann ebenfalls sehr vielfältig sein. Es gibt ebenso ausgeprägte, große, eher auffällige innere Labien wie zarte, dünne und zierliche. Auch können sie in ihrer Farbe von rosa bis braun und ihrer Symmetrie variieren. Es kommt sogar sehr oft vor, dass nicht beide inneren Labien gleich groß sind. In jedem Fall können sie bei angenehmer Berührung wonnige Gefühle wecken und schützen die weiter innen liegenden Strukturen. Wie:

Die Vaginaöffnung. Mehr eine Spalte als ein Loch …

So ist ihre Erscheinung. Oft sind Gewebefalten an dieser Öffnung sichtbar. Auch ist sie meist äußerst empfindsam, denn sie ist ebenfalls mit Schleimhaut bedeckt. Daher gilt auch für sie, dass Berührung mit rauen oder trockenen Dingen oder Fingern unangenehm ist. Wenn allerdings vorher ausreichend die äußeren Bereiche der Vulva berührt worden sind, ist dieses Areal oft angeregt, gut durchblutet und produziert eigene Feuchtigkeit, die Berührung angenehm sein lässt.

Und dann sind da noch zwei Öffnungen …

Der Harnröhrenausgang und die Analöffnung. Wobei der Harnröhrenausgang zwischen den inneren Labien etwas oberhalb der Vaginaöffnung liegt. Oft ist er in einer kleinen Falte etwas versteckt und ebenfalls eher schlitzartig als ein Loch. Die Analöffnung liegt deutlich unterhalb der Vaginaöffnung und ist zusätzlich vom Perineum, dem Damm, von der Vulva getrennt. Dies ist wichtig, da die natürlich vorkommenden Bakterien im Analbereich die Flora der Schleimhaut von Vulva und Vagina durcheinanderbringen würden.

Was fehlt noch? Klar, die Klitoris als Hotspot.

Zu ganz einzigartigen Empfindungen befähigt, kann die Klitoris, oder auch Kitzler genannt, größte Wonnen ermöglichen. Wichtig ist, dass die Klitoris eine eigene komplexe Struktur ist und aus mehreren Teilen besteht. Äußerlich finden wir die Eichel und die Klitorisvorhaut. Innerlich, also nicht direkt für uns sichtbar und unter der Haut verborgen, gehört zum Klitorisgewebe ein Schaft und zwei Schenkel. Klingt so ähnlich wie bei einem Penis? Korrekt. Ähnlich und auch anders.

Die Klitorisvorhaut ist eine Hautfalte

und schützt die Eichel vor direkter Berührung. Denn dort liegen sehr viele Nervenenden. So kommt es, dass wir meist zunächst die Vorhaut, also eine Art Hütchen, sehen. Die Vorhaut wird aus der Verbindung der beiden Schamlippen gebildet. Aus diesem Grund kann bei Berührung oder Stimulation der Schamlippen indirekt auch die Klitoris in Erregung versetzt werden. Bezüglich der Farbe und Form gibt es auch hier, wie sollte es anders sein, eine große Vielfalt. In jedem Fall ist unter der Klitorisvorhaut Folgendes zu entdecken:

Die Klitoriseichel. Sie enthält sehr viele Nervenenden.

Genau genommen sind es etwa 6000 bis 8000. Und bedarf allein aus diesem Grund des Schutzes. Somit ist es kein Wunder, dass dies der Hotspot der Lust sein kann. Für viele ist die direkte Berührung oder Stimulation der Eichel jedoch oft zu intensiv. Sie empfinden Stimulation durch die Klitorisvorhaut als angenehmer. Und: Ein Hoch auf Mutter Natur! Die Vielfalt der Empfindsamkeit und auch der Form von Klitoriseicheln ist natürlich. So gibt es genauso große und auffällige wie kleine und zarte. Auch verändert sie sich mit steigender Erregung. Sie kann wachsen, praller werden, sich quasi aufstellen. Hast du das schon mal bewusst beobachtet?

Was auch stimuliert werden mag, ist der Klitorisschaft.

Er verläuft von der Eichel unter der Haut nach oben Richtung Venushügel. Und du kannst ihn ertasten, indem du ein oder zwei Fingerkuppen flach und etwa mittig oberhalb der Klitoriseichel (samt -haut) auflegst. Durch langsame Bewegungen nach links und rechts und achtsames Fühlen kannst du einen Strang ertasten. Er ist etwas beweglich und lässt sich möglicherweise durch deine Finger leicht hin und her rollen. Der Schaft hat etwa den Durchmesser eines Bleistiftes und ist 1 bis 2 cm lang. Auch kann Berührung dieser Art als sehr angenehm empfunden werden. Vielleicht hast du Lust zu forschen und verschiedene Berührungen und Bewegungen auszuprobieren.

Nimm dir Zeit für das Erforschen der Vulva.

Widme dich allen Bereichen am Besten von außen nach innen. So haben die sensiblen Areale im Inneren die Möglichkeit langsam erweckt, durchblutet und befeuchtet zu werden. Wenn du sie dann erreichst, sind sie eventuell schon hungrig auf Berührung. Wenn du (d)eine/n Partner/in berührst, sei in engem Kontakt. Frag, was sich angenehm anfühlt. Ob die Berührung eine Veränderung braucht, um angenehmer zu sein. Wenn du selbst deine Vulva erforschen und dabei betrachten magst, positionier dich bequem vor einem Spiegel. Besonders spannend kann es sein, auf die Unterschiede der Vulva ohne und mit Erregung zu schauen. Und denk immer daran:

So vielfältig die Optik ist, so vielfältig ist auch die Empfindsamkeit.

Das ist die wunderbare Mutter Natur, die sich in der Schönheit und Einzigartigkeit (d)einer Vulva zeigt. Sei liebevoll und achtsam mit ihr, dann wird sie dir eine wunderbare und treue Freundin sein.

Du willst dich voll und ganz nach deinen Bedürfnissen kennenlernen? Im Coaching begleite ich dich dabei.

Voller Bewunderung

 Yvonne

PS: Wenn du Fragen zum Erforschen hast, schreib mir gern eine E-mail. Weitere Details zum Inneren, also der Vagina folgen im nächsten Artikel. Wenn du darüber hinaus lesen magst, empfehle dir das Buch „Entfalte dein erotisches Potential“ (Sheri Winston).

* Ich verwende hier bewusst diese Formulierungen, damit alle Geschlechter (Frauen, Männer und die Vielfalt dazwischen) gleichermaßen eingeladen sind, sich angesprochen zu fühlen.