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Juni 5, 2017

Die Vagina – wunderbare zu erkundende Tiefe

bunte Rosenblüte

Auch dieses Wissen kann gleichermaßen Menschen mit und ohne Vagina* begeistern. Wenn du eine Vagina hast, kannst du an dir selbst forschen und entdecken. Und wenn nicht, kannst du vielleicht mit einem Menschen mit Vagina gemeinsam forschen.*

Vagina steht für die inneren Strukturen des weiblichen Intimbereichs.

Die äußeren Bereiche werden als Vulva bezeichnet. Über die Vulva kannst du im vorherigen Artikel ausführlich lesen. Und es ist auch wichtig, dir den Unterschied bewusst zu machen. Denn am liebsten ist es einer Vagina, wenn sie bereits durch Berührung und Stimulation der Vulva etwas erweckt wurde. Wenn du also außen sorgsam gewesen bist, kannst du gut nach weiter innen vordringen und forschen.

Der Kanal hat viele Funktionen.

Die von der Natur prinzipiell vorgesehene Reihenfolge der verschiedenen Ereignisse in einer Vagina ist folgende: das Menstruationsblut nach außen befördern, Spermien beherbergen und hereinlassen und Babies aus dem Mutterleib in das Licht der Welt lassen. Ein Organ des Durchgangs also. Und dazu kommt noch ein ganz wesentliches Ereignis, nämlich Stimulation und Erregung. Also insgesamt ein Wunderorgan. Und dafür braucht es vor allem Flexibilität. Deswegen sind die Wände elastisch und faltig, sodass sich die Vagina dehnen und zusammenziehen kann. Es kann spannend sein, diese Falten bewusst zu befühlen. Hast du das schon einmal ausprobiert?

Die Wände sind mit einer Schleimhaut bedeckt.

So entsteht immer etwas Feuchtigkeit. Wenn es einmal mehr Feuchtigkeit braucht, ist auch das möglich. Insgesamt beeinflussen dies verschiedene Faktoren: Die Hormone im Zyklus und in verschiedenen Lebensphasen sowie der Grad der genitalen Erregung. Auch Krankheiten und Medikamente haben Auswirkungen. Da Berührung und sexuelle Stimulation unangenehm sein kann, wenn die Vagina (noch) nicht ausreichend feucht ist, ist es ratsam, immer ein passendes Gleitmittel in Reichweite zu haben.

Die Vagina ist gut zu sich.

Nämlich indem sie ihre eigene Reinigung übernimmt. Je nach Zyklus und Hormonlage sondert sie dafür Ausfluss ab. Dieser variiert in Geruch, Geschmack, Farbe und Konsistenz. Der gesunde Geruch und Geschmack ist meist ein wenig pikant. Man kann ihn auch als leicht moschusartig und dabei angenehm empfinden. Dieser Geruch ist natürlich und erlaubt. Und kann sogar als sehr anziehend wahrgenommen werden. Weißt du wie du selbst oder dein/e Partner/in schmeckt?*

Hinter den Wänden liegen zwei Schwammgewebe.

Recht nah hinter dem Vaginaleingang liegt der Urethral- und der Perinealschwamm. Dies sind beides Gewebeareale, die durch Flüssigkeitsansammlungen bei gesteigerter Durchblutung, also auch bei Erregung, anschwellen können. Ursprünglich um die dahinter liegenden Gewebe zu schützen. War dir das bekannt? Hast du diese Schwämme schon einmal bewusst wahrgenommen? Wenn nicht, mach dich auf die Forschungsreise, denn: Beide Schwämme sind in der Lage große Wonnen zu empfinden.

Der Urethralschwamm oder auch die weibliche Prostata…

…liegt Richtung Vaginaldach, also Richtung Bauchdecke. Dabei wird die empfindliche Harnröhre wie von einer Art Zylinder umschlossen. Dieser Schwamm ist mehrere Zentimeter lang und schützt so die Harnröhre vor Druck und mechanischer Reizung. Ist eine Vagina erregt, strömt Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe in den Schwamm, er wird fester und schwillt an. Die Harnröhre ist dann gut gepuffert. Dieses Anschwellen ist sogar sehr gut zu ertasten, wenn du dieses Areal bei eher geringer Erregung, bei mittlerer Erregung und bei sehr hoher Erregung mal genauer befühlst. Und der Schwamm…

…ist das, was du vielleicht unter G-Punkt kennst und

ist also mehr ein Areal. Die Oberfläche ist an dieser Stelle rauer als in der Umgebung (bis hin zu geriffelt). Vielleicht sogar über mehrere Zentimeter. Bei jeder Vagina kann das unterschiedlich sein. Es kann auch sein, dass du das Areal bereits kennst. Oft ist es mit der Empfindung verbunden, auf die Toilette zu müssen. Dieses Gefühl entsteht, wenn der Schwamm noch nicht so sehr angeschwollen ist und Druck auf die Harnröhre entsteht. Druck oder Massage an dieser Stelle kann sehr intensiv sein, vorausgesetzt die Lust und Erregung ist ausreichend groß, und

ermöglicht Entladung im Sinne von Orgasmus und/oder Ejakulation.

Und ja, jede Vagina hat das G-Areal. Kann damit also grundsätzlich auch Orgasmen auf diese Weise erleben oder ejakulieren. Allerdings ist nicht jede Vagina in ihrer Empfindsamkeit und Wahrnehmung gleich. Dies liegt maßgeblich daran, wie geschult sie ist. Wird sie selten am G-Areal berührt, ist sie dort vermutlich eher wenig empfindsam. Manchmal wird Berührung dann sogar als unangenehm oder schmerzhaft erlebt. Ist sie hingegen mit Berührung am G-Areal vertraut und kann loslassen, sind schöne Empfindungen möglich. Ebenso ein Orgasmus oder eine weibliche Ejakulation. Der reinste Wunderschwamm also. Welches Verhältnis hast du zu deinem G-Areal? Magst du dir darüber bewusst werden und etwas forschen?

Der Perinealschwamm liegt dem G-Areal gegenüber.

Also Richtung Damm, daher kommt auch der Name. Er ist ebenfalls wenige Zentimeter lang und liegt somit zwischen der Vaginalwand und dem Anus. Wenn dieses Areal fest und rhythmisch stimuliert wird, schwillt es an. Jedoch strömt hier Blut statt Flüssigkeit ein. Deswegen bezeichnet man ihn auch als einen Schwellkörper. Wenn du diesen Schwamm ertasten möchtest, kannst du das bei dir selbst am besten mit dem Daumen. Sonst geht es auch gut mit den anderen Fingern.

Hier ist es ebenso spannend, bewusst das Anschwellen zu erfühlen.

Als besondere Variante kann das Gewebe auch (bitte sehr vorsichtig und nur nach entsprechender Vorbereitung und mit Einverständnis) von der vaginalen und analen Seite gleichzeitig berührt werden. Dabei wird die Berührung noch intensiver wahrgenommen und kann als sehr lustvoll erlebt werden. Du findest im Blog auch einen Artikel zu analer Stimulation, falls du dazu mehr lesen magst. Vielleicht bist du neugierig. Trau dich zu forschen.

Und sonst so?

Denn das war ja längst noch nicht alles. Vaginal direkt spürbar ist auch der Gebärmutterhals. Dafür musst du deine Finger schon ganz schön strecken. Beim Sex wird er auch manchmal berührt, eher aus Versehen. Oft ist das eine eher unangenehme Empfindung. Denn der Gebärmutterhals ist sehr sensitiv und oft nicht auf Berührung eingestellt. Dabei kann Berührung dort grundsätzlich als äußerst intensiv und auch als sehr emotional erlebt werden.

Eine weitere Wunderzone also…

Wie zudem die Gebärmutter, die Eierstöcke, die Beckenbodenmuskulatur und die Nerven in das Zusammenspiel greifen, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgreifen. Solange wünsche ich dir viel Freude beim Erforschen (d)einer Vagina. Und denk immer daran… Alles, was du dabei findest, ist okay. Vielfalt in der Größe, Form und Empfindsamkeit ist das Geschenk von Mutter Natur. Und da wo heute in der Empfindungsfähigkeit vielleicht noch Begrenzungen liegen, ist morgen schon Lernen und Entwicklung möglich. Das alles heißt:

Jede Vagina ist ein einzigartiges Wunderwesen

und will sanft und achtsam behandelt werden. Dann mag sie es vielleicht auch oder noch lieber mal wilder und leidenschaftlicher. Denn sie ist sehr zart und dabei eben auch stark. Ist auf den ersten Blick versteckt und will doch gesehen werden. So wie sie ist. Wie wir alle.

Im Sexualcoaching hast du die Möglichkeit dich ganz nach deinen Bedürfnissen mit deiner Vagina vertraut zu machen.

Vom Wunder berührt,

Yvonne